Am Montag, den 25. Juli 1994, wurde Dr. Löffler vom österreichischem Zoll zur
Grenzstation bestellt, um dort die Einfuhrzollgebühren für einen ihn
betreffenden Möbeltransport von Hamburg nach Großgmain von österreichischen
Zollbeamten festlegen zu lassen. Die Möbel hatten bereits 2 Tage vorher mit
Zustimmung eines deutschen und österreichischen Zollbeamten die Grenze passiert
und befanden sich also bereits am 23. Juli in Österreich.
Am 25. Juli 1993, um
13:00 Uhr, erschien Dr. Löffler dann mit Unterlagen (Möbelliste
usw.) beim Zollamt bzw. der Grenzstation. Der österreichische Zollamtsleiter
führte das Gespräch mit ihm in den österreichischen Amtsräumen
persönlich und stellte die Einfuhrzollpflicht fest. Die genaue Höhe der
Gebühren sollte aber der Beamte, der die Möbel am 23. Juli hatte passieren
lassen und nicht anwesend war am folgenden Freitag festlegen. Dr. Löffler
sollte also wenige Tage später wieder beim österreichischem Zoll erscheinen,
vorher aber telefonischen Kontakt mit diesem Beamten aufnehmen.
Bericht
von Gerlinde Ruhdorfer (österreichische Staatsbürgerin)
" Ich folgte
meinem Lebensgefährten Dr. Löffler ca. 10 Minuten später zum
Zollamtsgebäude.
Gegen
13:30 Uhr verließ Dr. Löffler die österreichischen Zollamtsräume. Ich hatte
auf ihn einige Zeit vor dem Gebäude gewartet und stand dabei auf der Straße,
ohne von den dort anwesenden deutschen und österreichischen Polizei- und
Zollbeamten angesprochen zu werden. Mein Lebensgefährte und ich gingen dann
gemeinsam ein paar Schritte in Richtung Großgmain zum parkenden Auto, um zu
unserer Wohnung in Großgmain zu fahren.
Plötzlich wurde Dr. Löffler von hinten kurz mit seinem Namen
angesprochen und dann unmittelbar zu Boden gerissen. Drei deutsche Polizeibeamte
überwältigten ihn trotz heftiger Gegenwehr, legten ihm Handschellen an und schleppten
ihn in die deutschen Amtsräume. Dabei wurde ich selbst zweimal von einem
deutschen Beamten attackiert und leicht verletzt. Ich habe lautstark gegen die
Festnahme meines Lebensgefährten protestiert und mich gegen diese Attacken
gewehrt. Die deutsche Polizei wollte mir zwei Handtaschen mit unseren
persönlichen Unterlagen entreißen, die Dr. Löffler bei sich trug und die ich
an mich genommen hatte, da sie bei der gewaltsamen
Auseinandersetzung auf die Straße gefallen waren.
Ein
österreichischer Zollbeamter, der vor dem Zollamtsgebäude stand, sah dem
"Treiben" der deutschen Polizei zunächst untätig zu. Erst als ich
weiter attackiert wurde, warnte er den deutschen Polizeibeamten. Zwei andere
österreichische Beamte konnten den gesamten Vorgang nur teilweise hören und sehen, da
sie sich im Gebäude befanden. Einer von Ihnen, der österreichischer
Zollamtsleiter - so die späteren Ermittlungen der Kriminalpolizei in Salzburg
- intervenierte bei der deutschen Polizei gegen die Festnahme von Dr.
Löffler, allerdings
vergeblich. Bei diesem Geschehen war noch ein weiterer deutscher Zollbeamter
anwesend. Dr. Löffler wurde dann wenig später gegen seinen Willen über die
Grenze nach Deutschland gebracht. Das habe ich selbst nicht mehr gesehen, da ich
verzweifelt versuchte, einen Rechtsanwalt telefonisch zu erreichen, was mir aber
nicht gelang.
Ich eilte dann nach
Hause, packte Medikamente und Toilettensachen ein, um sie meinem
Lebensgefährten zu bringen. Dieser befand sich dann schon gefesselt in einem
deutschen Polizeiwagen auf deutschem Gebiet. Wir konnten uns nicht mehr
verabschieden."